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Laudatio

auf Herrn Karlheinz Lau, Oberschulrat a.D.
anlässlich der Auszeichnung durch den Freundeskreis und Stiftung Haus Brandenburg
in einer Feier am 25.September,2014 im Haus Brandenburg in Fürstenwalde

Sehr verehrte Damen, sehr geehrte Herren!
Sehr geehrter Herr Lau, sehr verehrte Frau Lau!

Ich freue mich, Sie anlässlich der Feier und Ehrung für Herrn Lau begrüßen zu dürfen. Herr Lau ist der erste Preisträger des von der Stiftung und des Freundeskreis Haus Brandenburg verliehenen Preises 2014.Wir wollen Herrn Lau hier im Haus Brandenburg ehren. Das Haus versteht sich als Dokumentationszentrum für das ehemals ostbrandenburgische Gebiet jenseits von Oder und lausitzer Neiße. Hier werden Zeugnisse über die Geschichte und Kultur dieser Region gesammelt, erschlossen, präsentiert und ausgewertet. Mit Vortragsveranstaltungen, wissen-schaftlichen Tagungen und Exkursionen, Publikationen und Medienarbeit leistet das Haus einen Beitrag dazu, dass Ostbrandenburg nicht vergessen wird. Sie, verehrter Herr Lau, haben sich sehr darum verdient gemacht, diese Anfordernisse zu erfüllen! Dem Wahlgremium fiel es nicht schwer, Sie zum 1.Preisträger vorzuschlagen und zu wählen. Ist es Ihnen doch schon quasi in die Wiege gelegt worden, als Sie in Ihrer Kindheit bei vielen Spaziergängen auf den Festungsanlagen der Küstriner Altstadt mit Ihrem Vater, der Sinn für ostdeutsche und preußische Geschichte geprägt wurde. Dort in Küstrin wurden Sie 1935 als Sohn eines Lehrerehepaares geboren. Nach einer schönen Kindheit mussten Sie sich mit Ihrer Mutter und Schwester aus der von Russen eingeschlossenen Stadt auf die Flucht begeben. Sie gelangten bis nach Berlin, wo Sie dann nochmals auf Befehl der Sowjets den Rückweg in die Neumark antreten mussten, bis Sie dann endgültig von den Polen vertrieben wurden. Auf Umwegen kamen Sie wieder in Berlin an, wo Sie dann erfahren mussten, dass Ihr Vater im April 45 bei Erckner gefallen war. Unter äußerst schwierigen Bedingungen als Flüchtlingsfamilie konnten Sie Ihre Schule fortsetzen und das Abitur machen. Nach Ihrer Dienstzeit beim Bundesseegrenzschutz begann Sie ein Studium der Geschichte, Politik, Geographie und Anglistik an der Freien Universität Berlin. Sie traten nach abgeschlossenen Studium in den höheren Schuldienst ein, wo Sie eine glanzvolle Karriere absolvierten über Studienrat bis Oberstudiendirektor, und jüngster Leiter eines Gymnasiums in der alten BRD wurden Sie 1976 in das Schulministerium des Landes Berlin berufen. 1998 traten Sie in den Ruhestand . Nunmehr konnten Sie sich verstärkt Ihren Interessen widmen. Themen wie die deutsche Frage, die DDR ,die deutschen Ostgebiete, das deutsch-polnische Verhältnis gewannen mehr und mehr Kontur in Ihrem Leben. Schon in Ihrer pädagogischen Laufbahn waren dieses Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit, die Sie noch erweiterten als Berater diverser Institutionen wie Bund der Vertriebenen, in der Hanns Seidel Stiftung, in der Konrad Adenauer Stiftung, in der Stiftung Deutsche Kultur im Östlichen Europa. Sie waren auch lange in der deutsch-polnischen Schulbuchkommission tätig, die bis in die neunziger Jahre abwechselnd in beiden Ländern tagte. In vielen Vorträgen und Beiträgen verbreiteten Sie Ihre Ansichten schon vor der Wende, dass eine Anerkennung der Oder-Neiße Linie als Grenze unumgänglich sei und plädierten für ein normales Verhältnis zu Polen. Als zentrale Aufgabe sahen Sie aber auch an, dass die Polen die achthundertjährige deutsche Geschichte der Vertreibungsgebiete akzeptieren und die Umstände der Vertreibung realistisch beschreiben müssten. Dieses sehen Sie auch als zentrale Aufgabe des Hauses Brandenburg an. Viele Beiträge und Vorträge und Buchrezensionen, Ihr jüngstes Buch (2011) „Deutschlands historischer Osten, 800 Jahre deutsche Geschichte, 70 Jahre polnische Gegenwart“, sind Zeugnisse Ihres hohen Engagements für die Bewahrung der Kultur und Geschichte des ostbrandenburgischen Vertreibungsgebietes. Das Haus Brandenburg und der Freundeskreis danken Ihnen, sehr verehrter Herr Lau, für die überaus erfolgreiche Vortragsreihe „Das Gesprächsforum“, dass Sie über 36x mit sehr viel prominenten Rednern organisiert und moderiert haben. Es ist ein wesentlicher Bestandteil des kulturellen Lebens dieses Hauses und seines Umfeldes geworden. Vergessen wollen wir nicht bei allen Verdiensten, die Sie sich erworben haben, Ihre verehrte Frau! Sie, liebe Frau Lau, waren es, die Ihrem Mann den Rücken freigehalten haben und ihn in seinen Aktivitäten unterstützt und in seinen Ideen bestärkt haben. So gebührt Ihnen auch ein Anteil an dieser Auszeichnung. Herr Lau, wir zeichnen Sie aus für Ihr langjähriges, beispielhaftes, mit großen ehrenamtlichen Engagement erfolgreich betriebenes Eintreten um die Bewahrung der Kultur und Geschichte des ostbrandenburgischen Vertreibungsgebietes und Ihre Verdienste um die deutsch-polnische Verständigung.

Wir gratulieren Ihnen!

Laudatio gehalten von Hasso Freiherr von Senden; Vors. d. Freundeskreis Haus Brandenburg am Donnerstag, den 25.September, 2014 im Haus Brandenburg in Fürstenwalde

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